Der Palmdieb (Birgus latro)

Wir freuen uns euch hiermit Hubertus von Tropenhausenvorzustellen. Es handelt sich bei Hubertus um ein noch junges Exemplar der grössten landlebenden Krebsart der Welt. Palmdiebe sind sogar so gross und stark, dass sie eine Kokosnuss öffnen können. Deswegen werden sie auch Palmdiebe oder Kokosnussräuber genannt. Ausgewachsen erreichen sie eine Körperlänge von bis zu 40cm und können ein Gewicht von bis zu 4 kg erreichen, ihre Beine erreichen eine Spannweite von bis zu einem Meter! Männliche Tiere sind in der Regel grösser als Weibchen.

Vielleicht fällt euch auf, dass Hubertus eine grössere und eine kleinere Schere hat. Keine Sorge, das ist völlig normal. Palmdiebe sind ‚monostroph linksscherig‘, das bedeutet, dass ihre linke Schere immer die grössere ist. Dies ist sehr nützlich, denn dadurch können sie bspw. auch Kokosnüsse öffnen, indem sie an den drei Keimlöchern der Kokosnuss ansetzen. Überhaupt sind diese riesigen Krabben eher vegetarisch veranlagt. Sieverschmähen aber auch kein Aas, und fressen auch die abgestreiften Häute anderer Krustentiere die sie am Strand finden, um Calcium aufzunehmen, dies benötigen sie um ihren Panzer aufzubauen. Palmdiebe sind tatsächlich in der Lage selber Kokosnüsse zu knacken, dabei entfernen sie zuerst die Fasern der grünen Kokosnuss. Dann schlagen sie die Kokosnuss an der Seite mit der grünen ein und holen sich dann das Kokosfleisch mit ihren kleinen Scheren.

Wir haben ja auch noch die nächsten Verwandten von Hubertus hier im Tropenhaus – die Landeinsiedlerkrebse (Coenobita rugosus). Auch Hubertus zählt als Landeinsiedlerkrebs, aber nur Jungtiere nutzen Schneckenhäuser um ihren weichen Hinterleib zu schützen. Grosse Exemplare krümmen ihren Unterleib unter den Vorderleib und lagern Chitin und Kalk in den Panzer um ihn hart zu machen, aber auch die Verdunstung zu reduzieren und somit an Land nicht so schnell auszutrocknen. Palmdiebe haben sich an das Leben an Land hervorragend angepasst, sie können hervorragend klettern und sind wahre Ausbruchskünstler. Allerdings benötigen sie immer noch Meerwasser um ihre Atemorgane feucht zuhalten. Sie sind jedoch nicht mehr in der Lage zu schwimmen oder unter Wasser zu atmen, weswegen sie tiefes Wasser meiden, in welchem sie sonst ertrinken könnten. Sie benötigen das Meer immer noch um sich erfolgreich zu vermehren. Zwar verpaaren sie sich an Land, wobei das oft wie ein Kampf zwischen Männchen und Weibchen aussehen kann. Das Weibchen trägt dann die Eier für einige Monate für sich herum, bis es sie zum Schlupf ins Meerwasser entlässt. Die kleinen Larven leben dann planktonisch für ca. 28 Tage, und dann nochmals für ca. 28 Tage als Larven am Boden, wobei sie hier schon kleine Schneckenhäuser als Schutz verwenden. Dann gehen sie an Land und verlieren auch ihre Fähigkeit unter Wasser zu atmen.

Palmdiebe entwickeln sich relativ langsam, sie benötigen4-8 Jahre um geschlechtsreif zu werden. Allerdings können sie auch ein Alter von 30-40 Jahren erreichen. Palmdiebe kommen im Indischen Ozean sowie im westlichen Pazifik, in küstennahen Habitaten, vor. Auf einigen Inseln sind sie noch durchaus häufig, werden aber auch immer stärker gejagt, weil ihr Fleisch als sehr wohlschmeckend gilt. Auch die Zerstörung der Habitate durch Siedlungen in Küstennähe macht ihnen zu schaffen. Gerade kleinere Exemplare werden auch oft von Neozoen wie Ratten, Schweinen oder Ameisen gefressen. Insgesamt gesehen werden die Palmdiebe, wie auch die meisten Tierarten langsam aber sicher immer seltener.

Wir im Tropenhaus Wolhusen wollen uns der Erforschung dieser faszinierenden Tiere widmen, und auch ein Nachzuchtprogramm starten. Uns ist bewusst, dass dies nicht leicht werden wird, aber der Schutz dieses ikonischen Ambassador intakter tropischer Küstenhabitate, ist uns sehr wichtig.

Patenschaft: CHF 5’000.-

Paten: Exklusive Patenschaft, noch nicht vergeben